Mischhaut ist fettig und trocken zugleich

Mischhaut verstehen - Das Problem mit der T-Zone

Die T-Zone und die Talgdrüsen

Mit „Mischhaut“ – der Name sagt es ja schon – beschreibt man Hautzustände, bei denen sowohl fettig-ölige als auch trockene Partien gleichzeitig vorliegen. Die sogenannte T-Zone, also der Bereich von Stirn, Nase und Kinn, besitzt von Natur aus viel mehr Talgdrüsen, als die andere Zonen im Gesicht, vor allem die Wangen. Im Bereich der T-Zone wird also besonders viel Talg (das körpereigene Hautfett, häufig auch Sebum genannt) gebildet. Dadurch neigt die Haut in der T-Zone besonders zu Unterlagerungen und Mitessern und/oder bildet Pickel aus bis hin zu entzündlichen Prozessen und Akne. Der Bereich der Wangen ist bei einer Mischhaut hingegen eher trocken, kann eine raue und schuppige Beschaffenheit haben, ist oft gerötet, sensibel und anfällig für Entzündungen.

Was sind die Ursachen für eine Mischhaut und die sich daraus ergebenen Hautprobleme? Zunächst muss man zwei Typen von Mischhaut unterscheiden. Beide haben verschiedene Ursachen, auch wenn sie scheinbar die gleichen Symptome aufweisen: die trockene und die fettige Mischhaut. Kurz gesagt liegt bei der trockenen Mischhaut ein Mangel an Feuchthaltefaktoren mit gleichzeitig löchriger Hautbarriere vor. Bei der fettigen Mischhaut ist es hauptsächlich eine Verhornungsstörung, die die Probleme verursacht.

Die trockene Mischhaut

Die trockene Mischhaut hat – auch wenn die fettige T-Zone auf den ersten Blick darüber hinwegtäuscht – einen Mangel an körpereigenen Feuchthaltefaktoren, wodurch es zu einem erhöhten transepidermalen Wasserverlust (TEWL) kommt. Das kann zum einen genetisch bedingt sein, zum anderen verliert die Haut mit dem Alter einfach ihr Vermögen, Wasser zu binden. Oft ist auch die Hautbarriere so „löchrig“, dass sie die Haut nur wenig vor dem Austrocknen schützen kann.

Die Haut versucht nun, durch „Ankurbeln“ der Talgproduktion und den Einbau der im Sebum enthaltenen Lipide in die Zellmembranen und in die Hydro-Lipid-Matrix (der „Mörtel“ im Ziegel-Mörtel-Modell) die Hautbarriere zu stärken. Um an die Lipide heranzukommen, "zerlegen" Enzyme in der Haut zunächst die Bestandteile des Hautfettes. Hierzu muss in der Haut Feuchtigkeit als „freies Wasser“ bezeichnet, vorliegen. Um es etwas „chemisch“ zu erklären: Wenn die sogenannte Hydrolyse der Ölmoleküle stattfindet, werden je Öl-Molekül drei Moleküle Wasser verbraucht.

Für die trockene Mischhaut zeigt sich sofort die Problematik: Zum einen ist gar nicht genug Wasser vorhanden. Fettsäuren und andere notwendige Lipide werden deshalb gar nicht in ausreichender Menge bereitgestellt, um die Hautbarriere wieder aufzubauen. Zum anderen wird der Haut durch den Versuch, die Hautfette zu spalten, auch noch zusätzlich Wasser entzogen. Als Gegenmaßnahme wird aber nun erst recht noch mehr Talg produziert – ein Teufelskreis, bei dem die Haut unter ihrer fettigen Schicht immer weiter austrocknet.

Die richtige Pflege

Um die trockene Mischhaut in den Griff zu bekommen, empfiehlt sich eine feuchtigkeitsbetonte und zugleich barrierestärkende Pflegeroutine.

Als Erstes ist eine milde Reinigung mit rückfettenden Eigenschaften wichtig, um das Spannungsgefühl der trockenen Hautpartien zu lindern. Weiße Tonerde (Kaolin) eignet sich besonders für die Pflege von Mischhaut. Sie kann den unterschiedlichen Bedarf verschiedener Stellen an Feuchtigkeit ausgleichen. Außerdem nimmt sie wie ein Löschpapier überschüssiges Sebum im Bereich der T-Zone auf. Aloe vera und Extrakte aus Pflanzen (grüner Tee, Kamille, Ringelblume) unterstützen den Wiederaufbau der Hydro-Lipid-Matrix. Die Haut kann dann selber wieder Wasser binden. Der transepidermale Wasserverlust verringert sich und die Haut ist gleichmäßig durchfeuchtet.

Ist der Feuchtigkeitshaushalt wieder im Gleichgewicht, so wird auch die übermäßige Talgproduktion zurückgehen. Dann verschwindet auch das unangenehm ölige Gefühl in der T-Zone, das Hautbild ist ebenmäßig, glatt und entspannt.

Die fettige Mischhaut

Die fettige Mischhaut tritt häufig – aber nicht nur – eher in jüngeren Jahren auf. Durch hormonelle Umstellungen und damit verbundene Schwankungen im Stoffwechsel gerät das Talgdrüsensystem aus dem Gleichgewicht und bildet vor allem in der T-Zone zu viel Sebum. Kommt dann noch eine sogenannte Verhornungsstörung hinzu, kann das Hautfett nicht richtig abfließen. Die Poren besonders rund um die Talgdrüsen vergrößern sich. Das ist nicht nur kosmetisch unschön, es besteht auch die Gefahr, dass schädliche Keime eindringen können. Dann zeigen sich auf Stirn, Nase und Kinn Unterlagerungen und Mitesser, die sich im schlimmsten Falle entzünden, während die Wangen normal oder sogar trocken wirken.

Die richtige Pflege

Auch bei der fettigen Mischhaut ist es wichtig, mild zu reinigen. Keinesfalls darf man versuchen, die Haut mit zu „scharfen“ Produkten zu „entfetten“. Auch sogenannte Anti-Pickel-Produkte sollen besser nicht verwendet werden. Sie greifen permanent die Hautbarriere an, wodurch in der Folge Entzündungen und Akne- ähnliche Hautprobleme erst recht auftreten können.

Hilfreich bei Verhornungsstörungen sind Produkte, die Linol- und Ölsäure enthalten. Sonnenblumenöl ist von Natur aus reich an diesen beiden wichtigen Fettsäuren, die, um es mit dem Fachwort zu sagen, fluidisierend wirken. Zusätzlich ist fettige Mischhaut für Wirkstoffe dankbar, die - wie Aloe vera oder weiße Tonerde (Kaolin) - die Haut beim Speichern von Feuchtigkeit unterstützen.  Produkte wie (Creme-) Masken können auch gezielt nur auf die T-Zone aufgetragen werden. Sie verhelfen sofort zu einem besseren Hautbild. Sehr wirksam sind ebenfalls Fruchtextrakte, wie beispielsweise aus der Papaya. Sie enthalten Antioxidantien, die Entzündungen, wie sie bei Verhornungsstörungen vor allem im Bereich der Talgdrüsenausgänge schnell auftreten können, wirksam vorbeugen.

Mit Abklingen der Verhornung und gleichzeitiger Unterstützung des Feuchtigkeitshaushaltes wird die „Überfettung“ der T-Zone zurückgehen. Die Haut ist dann wieder im Gleichgewicht und wirkt gesund und frisch.

 

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