Auch unreine Haut darf nur mild gereinigt werden

Saubere Sache: Die richtige Reinigung

Haut richtig reinigen

Auch die beste Pflege kann nicht wiedergutmachen, was eine falsche Reinigung angerichtet hat! Immer wieder hat sich in Gesprächen mit Kunden gezeigt, dass mit immer mehr Produkten – teilweise nacheinander in Schichten aufgetragen – an der Haut „rumgewerkelt" wurde. Nur: Die Probleme gingen damit nicht weg, sie wurden eher noch schlimmer. Erst das Zurückgehen „auf Null“, nämlich zur individuell passenden und unbedingt milden Reinigung, brachte die erhoffte Besserung. Mit der richtigen Reinigung als Basis der Pflegeroutine wurde dann auch nachhaltig ein dauerhaft besserer Hautzustand erzielt.

Mythos "porentiefe Reinigung"

Hartnäckig hält sich der Mythos von der „porentiefen Reinigung“. Unsere Haut ist aber kein „totes“ Gewebe wie etwa ein Bettlaken, bei dem Schmutz aus den textilen Fasern herausgelöst und noch mit einem Bleichmittel „strahlende Reinheit“ erzeugt werden soll. Auch wie bei chirurgischem Besteck eine sterile Oberfläche bei unserer Haut nicht erstrebenswert!

Zu scharf: Anti-Pickel-Produkte

Oft wird gerade bei entzündlicher, zu Pickeln oder Akne neigenden Hautzuständen mit zu scharfen Reinigungsprodukten beigegangen. Die Werbung verspricht hier „porentiefe Reinigung“ und „Desinfektion“, obwohl Hautbarriere und Säureschutzmantel der Haut bereits gestört sind. Solche Anti-Pickel-Produkte verstärken aber die Hautprobleme: Sie entfetten die Haut viel zu stark und zerstören damit den hauteigenen Schutzfilm. Dieser (auch Säureschutzmantel genannte) Film auf der Haut ist aber die Basis für unserer Hautflora. Ohne ihn können die „guten“ Mikroorganismen nicht leben. Stattdessen haben jetzt schädliche Keime „freies Feld“ und besiedeln die Haut. Gleichzeitig wird der „Mörtel“, der die Corneozyten („Ziegel“) in unserer Hautbarriere elastisch, aber fest verbindet, quasi ausgewaschen. Dadurch dringen Fremdkeime nun auch tiefer in die Haut ein. Entzündliche Prozesse und Pickel sind die Folge, obwohl man diese mit der Wahl der Anti-Pickel-Produkte ja gerade bekämpfen wollt.

Scheinbar paradox: Öl trocknet aus

Manche mit trockener Haut verwenden pures Öl zur Reinigung. Sie glauben, man würde die Haut damit schon beim Reinigen pflegen und gerade trockener Haut "etwas Gutes tun". Eine dauerhafte Reinigung mit Ölen ist aber aus drei Gründen nicht gut für die Haut. Zum einen interagieren Öle mit der Lipid-Matrix („Mörtel“), die unsere Hautbarriere zusammenhält. Die wertvollen und wichtigen öl-löslichen Bestandteile werde geradezu „herausgewaschen“.

Zweitens enthalten Öle keine Wasser und können deshalb die Haut auch nicht mit Feuchtigkeit versorgen. Im Gegenteil: Im Versuch, die enthaltenen Fette aufzuspalten, wird der Haut noch mehr Wasser entzogen, denn der Vorgang der sogenannten enzymatischen Hydrolyse verbraucht Wasser, das trockene Haut gar nicht zur Verfügung stellen kann. Die Haut trocknet unter der dauerhaften Reinigung mit Öl buchstäblich aus, verliert nach einiger Zeit ihre Spannkraft und wirkt pergamentartig.

Schließlich verbleibt nach der Reinigung mit Öl auf der Haut ein Film, der noch einen Teil des Schmutzes enthält, der eigentlich entfernt werden sollte. Rückstände von Make-up, Concealer, Wimperntusche oder Sonnenschutz sollten aber nicht auf der Haut verbleiben, weder nachts, wenn sich die Haut von den Einflüssen des Tages regenerieren soll, noch tagsüber, bevor sie erneut mit Make-up & Co. abgedeckt wird.

Klassische Seife und der pH-Wert

Ebenfalls abzuraten ist von der dauerhaften Verwendung von klassischer (auch handgesiedeter) Seife für die Gesichtsreinigung. Seife hat einen sehr hohen pH-Wert von ca. pH = 8 bis 11. Das stört empfindlich den natürlichen Säureschutzmantel der Haut, der etwa bei pH = 5,5 liegt. Die auf unserer Haut lebenden und für den Schutz gegen schädliche Keime zuständigen „guten“ Mikroorganismen sind an das saure Milieu angepasst und werden durch Seife und den folgenden pH-Shift in ihrer Funktion gestört. Für normale, gesunde Haut ist das grundsätzlich kein Problem, da sie sich selbst ein bis zwei Stunden nach dem Waschen mit Seife wieder ins pH-Gleichgewicht bringen kann. Ist jedoch die Hautbarriere gestört und liegen bereits entzündliche Prozesse vor, besteht die Gefahr, bei Verwendung von Seife diese Problematik noch zu verschlimmern.

Weniger ist mehr!

Fazit: Gerade bei der Reinigung gilt: Weniger ist mehr! Nicht zu viel „schrubbeln“ und keine „scharfen“ Reinigungsprodukte verwenden. Es genügt, den oberflächlichen Schmutz zu entfernen, eine „porentiefe Reinigung“ ist nicht nötig, sondern im Gegenteil potenziell schädlich. Nach der Reinigung sollte man ein gutes Hautgefühl ohne Spannen der Haut haben, sonst ist das verwendete Produkt für die individuellen Hautbedürfnisse nicht passend.

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